Wir freuen uns auf Reminiszenzen an Reisen nach Asien und betreten den schön gestalteten Raum. Die umfangreiche Speisekarte weist auf allerlei Länder hin, sie ist schon verdächtig vielfältig. Wir bestellen Tom Yam Gai mit Huhn. Das an sich thailändische Gericht läuft geschmacklich weit am Vorbild vorbei; allzuviel Kokosmilch war wohl nicht da. Scharf ist die Suppe, das stimmt immerhin. Irgendetwas hat die Brühe rötlich gefärbt, was hat das hier zu suchen?Dann also das vietnamesische Rindfleischgericht Bún Bò. Vietnam ist ja für seine feine aromatische Kräuterküche bekannt. Da kann der Eisbergsalat naturgemäß nicht viel beitragen, zum Glück kann man eine beigestellte Limettensoße darübertun - man braucht sie allerdings eigentlich für das ganze Gericht. Der geschmacksneutrale Reis bekommt auch etwas ab. Die Rindfleischstücke sind recht zäh. Aus Vietnam kann das Rezept jedenfalls kaum stammen, Geschmacksneutrales kommt dort nicht auf den Teller. Die beliebte Soßenkombi - Soja, Sambal Oelek usw. - steht zum Glück auf dem Tisch, so kann ich mir ein Essen mit irgendwie asiatischem Geschmack zurechtrühren.Das dritte Essen im Bunde hat meine Begleitung, ein "grünes Curry". Das weist auch wieder in Richtung Thailand, wie die Suppe am Anfang, sieht aber statt rot nun blaßgrün aus und ist irgendwie scharf. Auch hier war wohl die falsche Seite im Kochbuch aufgeschlagen (welches Kochbuch veröffentlicht solche Rezepte?). Das Ganze war leider eine - wenigsten preiswerte - Pleite, alles kostet mit Ingwertee (der ist ok) 20,50€.Immerhin hat das Haus eine Menge Fans, wir plaudern im Theater noch mit einem zufriedenen Besucher, und auf der Webseite gibt es Lob. Das Haus ist auch voll besetzt. Wir verstehen das nicht, freuen uns aber, wenn in besseren Restaurants jetzt noch Plätze frei sind.
